Aus der Sicht einer Mutter

Meine beiden „Waldrüben“ Johan und Julius, drei und fünf Jahre alt, sind sehr verschieden. Johan ist eher ruhig und besonnen, Julius ein richtiger Wirbelwind, manchmal kaum zu bremsen. Trotz ihrer unterschiedlichen Temperamente und Wesenszüge profitieren beide in gleichem Maße vom Wald mit seinen vielfältigen Möglichkeiten:

Johan- immer eher vorsichtig und zurückhaltend- ist nun im dritten Kindergartenjahr. Er traut sich inzwischen auf Bäume zu klettern, von oben „Wächter des Waldes“ zu sein, oder über einen Baumstamm ans andere Ufer des Baches zu klettern. Er nimmt seit diesem Jahr begeistert am Vorschulangebot für die „großen“ Waldrüben teil und weiß mehr über die Vegetation des Waldes und seine Bewohner als ich.

Mein kleiner Julius geht erst seit diesem Kindergartenjahr in den Wald. Ihm tut die Bewegung an der frischen Luft sehr gut, er schläft viel besser und jeden Mittag kommt er mit roten Backen und vielen neuen Eindrücken sehr zufrieden nach Hause. Er ist deutlich ausgeglichener als vorher und legt für sein Alter und seine kurzen Beinchen erstaunlich lange Strecken zu Fuß zurück. Für ihn ist die Bindung an unsere beiden Erzieherinnen sehr wichtig. Er erzählt viel von ihnen und profitiert von den Regeln, Strukturen und Ritualen innerhalb der Kindergartengemeinschaft. Durch die kleine, überschaubare Gruppe von 15 Kindern fiel ihm die Eingewöhnung auch nicht schwer.

Ich bin sehr froh, jeden Tag zwei fröhliche, im Sommer verschwitzte und staubige, im Herbst schlammige und oft sehr dreckige, im Winter gut gekühlte und im Frühling frühlingsfrohe Kinder aus dem Wald abholen zu können. Jeden Tag aufs Neue entdecken die beiden im Wald erstaunliche und spannende Dinge, erfinden immer neue Spiele und zeigen begeistert ihre gefundenen„Schätze“ oder die mit den Erzieherinnen gebastelten und gestalteten Dinge. Ausflüge ins Theater oder zur Feuerwehr sind die „Highlights“ im Kindergartenjahr und von der Übernachtung im Heuhotel letztes Frühjahr spricht Johan noch heute. Feste und Feiern wie zum Beispiel unser „10-Jahre-Waldrüben-Fest“ vor einiger Zeit festigen den Zusammenhalt innerhalb der „Waldrübengemeinschaft“ und machen allen immer sehr viel Freude.